HANDSHAKE ist eine interaktive Rauminstallation. Das Projekt versteht sich als Kommunikationsschnittstelle zwischen elektronischem Raum und Lebenswelt. Interessierte Besucher, Kuenstler, Medientheoretiker und -praktiker sind eingeladen, den im elektronischen Raum entstehenden Austausch zu bereichern. Der einem emergenten Prozess des Zusammenspiels unterliegende Informationspool ist sowohl ueber das Netzwerk global, als auch an der Installation abrufbar. Vorbereitete Kommunikations- und Wahrnehmungsexperimente untersuchen kulturelle Eigenheiten der Partizipierenden.

Elektronische Netze kann man visuell als (anonyme) Raeume auffassen; funktional kann man sie als organismusaehnliche Strukturen beschreiben. Die dezentrale Ordnung des Internet verweist dabei auf eine "konnenktionistische" Struktur, deren Gesamtverhalten erst durch das Zusammenwirken vieler "Neuronen" ein hohes Mass an Eigendynamik hervorbringt. Diese Strukturen werden letztendlich durch das Zusammenwirken von Menschen, Software und Maschinen bestimmt, wobei Software, Oberflaechen und Maschinen weltweite Konstanten bilden.

Wie wirkt es sich nun aus, dass Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Background daran teilhaben, mit kulturell unterschiedlich gepraegten Wahrnehmungs- und Verhaltensmustern? Werden diese Unterschiede im Netz marginalisiert? Oder ensteht eine neue kollektive Matrix?

Jeder Mensch ist am Prozess der Kommunikation beteiligt. als Kommunikator,Rezipient oder (systematischer) Beobachter. Da es trotz Schwierigkeiten (restringierter Code) zu gegenseitiger Verstaendigung kommen kann, ist der menschlichen Faehigkeit zu verdanken, kommunikatives Handeln selbst zum Gegenstand der Kommunikation machen zu koennen.

Die menschliche Erfahrungswelt besteht zum grossen Teil aus Objekten und Ereignissen, die eine symbolische Bedeutung haben. Dies gilt nicht nur fuer Zeichen, die eigens zur Uebermittlung eines Sinngehalts geschaffen wurden, sondern auch fuer andere von der Natur oder von Menschen hervorgebrachte Sachverhalte. Die symbolische Bedeutung der Umwelt erlernt der Mensch im Verlauf seiner Entwicklung, wobei die Interpretations- muster von Mensch zu Mensch, von Kultur zu Kultur verschieden sind. Mithilfe der Symbole kann der Mensch Verhaltensweisen und Erfahrungen von anderen Menschen der Vergangenheit und Gegenwart uebernehmen. Er waechst ueber die Symbolwelt in die kollektiven Uberlie- ferungen der Gesellschaft hinein. Die sozialen Regelungen, die das Handeln des Einzelnen leiten, seien es nun individuelle Verhaltenserwartungen oder allgemeine Normensysteme, sind symbolisch vermittelt. Die Auseinandersetzung mit der Umwelt ueber Symbole ist geradezu ein Kennzeichen menschlichen Handelns und Denkens.

Eine operative Strategie zu Erforschung sozialer Wirklichkeit schliesst von den Merkmalen einer textuellen oder visuellen Aeusserung auf Merkmale eines nichtmanifesten Kontextes. Und das ist Kunst.